Allgemeine Informationen zum Tiger

 

Verbreitung der Tiger

Vor etwa einer Million Jahren lebte die Urform des Tigers im Süden Chinas und breitete sich von dort in alle Himmelsrichtungen über ganz Asien vom Ochotskischen Meer (Nordwestpazifik) bis in die östliche Türkei aus. Heute kommen diese Grosskatzen nur noch verstreut in sieben Prozent ihres ehemaligen, weiten Verbreitungsgebietes vor. Die ursprünglichste Unterart, der Südchinesische Tiger, lebt noch vereinzelt in China. Der Amur-Tiger kommt in der Amur- und Ussuriregion in Russlands fernem Osten vor. Auch im angrenzenden China und in Nordkorea gibt es noch vereinzelt Individuen. Der Bengaltiger besiedelt den indischen Subkontinent. Der Sumatra-Tiger lebt in den Wäldern und Sümpfen Sumatras, der Indochinesische Tiger bewohnt das kontinentale Südostasien – vom östlichen Myanmar über Thailand, Laos, Vietnam bis nach Kambodscha und der Malaysia-Tiger ist vorwiegend auf der Malaiischen Halbinsel, im äussersten Süden Thailands und in Malaysia beheimatet.

Die Bestände des Tigers haben sich im Laufe des 20. Jahrhunderts dramatisch reduziert. Im Jahr 1920 gab es weltweit noch etwa 100.000 Tiere, in den 1970er Jahren beliefen sich die Schätzungen dagegen nur noch auf etwa 4.000 Tiere. Der Javatiger sowie der Kaspische Tiger starben um diese Zeit ganz aus. Der Balitiger war bereits in den 1930er Jahren von der Erde verschwunden. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts stand auch der Amurtiger kurz vor dem aus. Der Wildbestand dieser nördlichsten Tigerrasse belief sich im Jahr 1947 auf nur noch etwa 20 bis 30 Tiere. Vor allem dank des grossen Einsatzes des WWF erholten sich die Bestände in Ostsibirien und Indien während der folgenden Jahre beziehungsweise blieben weitgehend stabil. In anderen Gebieten sanken die Bestände jedoch weiter. Um das Jahr 2000 wurde der Gesamtbestand noch auf etwa 5.000 bis 7.000 Tiere geschätzt. Seitdem haben sich die Wildbestände des Tigers noch weiter reduziert. Man geht heute davon aus, dass weltweit noch etwa 3.900 wildlebende Tiger existieren. Die IUCN listet die Gesamtpopulation des Tigers als "stark gefährdet" (endangered), einige Unterarten wie etwa der Sumatra Tiger und der Südchinesische Tiger werden als "vom Aussterben bedroht" (critically endangered) eingestuft. Ausgestorben ist der Tiger bereits in den Staaten Afghanistan, Iran, Kasachstan, Kirgisistan, Nordkorea, Pakistan, Singapur, Tadschikistan, Türkei, Turkmenistan und Usbekistan.

Verbreitung der Tiger (Quelle: WWF)
                                (Verbreitung der Tiger, Quelle: WWF)

 

Die grössten Gefahren für den Tiger

Der Verlust des Lebensraumes ist neben der illegalen Jagd die Hauptursache für den massiven Bestandsrückgang der Grosskatzen. Grosse, ehemals von Tigern besiedelte Waldgebiete fielen der menschlichen Nutzung zum Opfer. Die verbliebenen, häufig inselartig verteilten Lebensräume erschweren oder verhindern den Austausch zwischen den Populationen der Tiger und auch der Beutetiere. Besonders kleinen und isolierten Gruppen drohen eine genetische Verarmung sowie eine erhöhte Anfälligkeit für ökologische Katastrophen wie zum Beispiel Waldbrände und Krankheiten.

In den letzten 150 Jahren sind insgesamt 93 Prozent des Tigerlebensraums verschwunden. Nach Untersuchungen im Jahr 2005 ist das 1995 ermittelte Tigerverbreitungsareal seitdem um 40 Prozent zurückgegangen. Tiger leben heute nur noch in etwa 7 Prozent ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes. Die vier grössten Tigerlebensräume befinden sich im Russischen Fernen Osten und Nordost China, im Terai-Tiefland zwischen Indien und Nepal, im Namdapha-Manas Waldkomplex zwischen Bhutan, Nordostindien und dem nördlichen Myanmar sowie in der Tenasserim-Region von Myanmar und Thailand. Weil die Rückzuggebiete für die scheuen Katzen immer kleiner geworden sind, kommt es zunehmend zu Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung. Die Tiger werden sehr häufig zum Schutz der eigenen Viehherden und zur Sicherheit der Familie getötet.

 

Quelle: WWF Artenporträt Tiger